Hier erkläre ich, wie die Texte auf dieser Seite zu verstehen sind
Ich bin mir sicher, dass unser Land nicht nur unter dem Mangel der "berühmten" Fachkräfte leidet, sondern auch unter dem sehr speziellen Mangel an Generalisten: Also Generalistenmangel und Fachkräftemangel zugleich. Ich will das auch gerne erklären: ...
Ich liebe Musik, insbesondere die sog. klassische (früher als E-Musik bezeichnet für "ernste" - das ist Quatsch). Wahr ist aber, dass die kreativen und kulturellen Leistungen der Menschheit (ich rede hier zugegebenermaßen etwas einseitig von dem deutschen und europäischen Teil davon) in ausgeprägter Form in einer Epoche von etwa 200 Jahren stattgefunden haben.
Zeugnis dafür legt u.a. die Musik ab und aus meiner Sicht die herausragenden Werke von Johann Sebastian Bach: Die Goldberg-Variationen, Ludwig van Beethoven: Die neunte Sinfonie und Gustav Mahler: Die achte Sinfonie. Diese drei Höhepunkte menschlicher Schaffenskraft repräsentieren die Zeit davor, darin und danach, die es selbstverständlich gab und immer noch gibt. Jedoch bildet sich diese Konstellation in keinster Weise heute mehr ab.
Man kann ohne weiteres sagen, dass der Tag der Uraufführung der 8. Sinfonie von Gustav Mahler (die Sinfonie der Tausend) am 12. September 1910 das Ende dieser grandiosen Kultur-Epoche des homo sapiens darstellt. Danach sind wir dann nach und nach in den modus vivendi der Veramerikanisierung, Kapitalisierung und des Materialismus übergegangen, der Kunst und Kultur in den Hintergrund stellt, Sport und Geld dagegen in den Vordergrund.
Bach hat das in seinem Zwiegespräch mit der Ewigkeit nicht einmal geahnt, Beethoven hat uns mit der Ode an die Freiheit eine echte Aufgabe gegeben und Mahler hat geahnt, dass die Menschheit das nicht hinbekommen wird. Und deshalb steht "Bach - Beethoven - Mahler" für mich auch sinnbildlich für das komplette Versagen des homo sapiens als angeblich vernunftsbegabte Spezies.
Wer hat eigentlich behauptet, der Mensch sei ein Vernunftswesen? Die Rede ist also vom biologischen Wesen des homo sapiens. Und die Behauptung stammt - glaube ich und prüfe das gerade nochmal - wohl aus der protestantischen Kirche, allen voran Martin Luther. Insbesondere der deutsche Staat wurde dann ja auch in scheinbar vernünftiger Form strukturiert und ausgerichtet. Die Folgen sehen wir heute ... alles über-vernünftig ;-) Aber auch Philosophen wie Kant haben sich immer nur auf das disziplinierte hirngesteuerte Wesen Mensch gestürzt. Die Realität aber, die sieht komplett anders aus.
Das Schicksal hat für mich eine genetische Rarität bereitgehalten. Bei mir wurde das sog. Wells-Syndrom diagnostiziert, das eine sehr selten Ausprägung einer Auto-Immun-Krankheit ist und sich an meinem Gewebe zuschaffen macht. Seit ca. 1970 sind bisher nur 80 Patienten bekannt geworden, ich nenne mich daher gerne auch Patient Nr. 81, auch wenn das sicher wissenschaftlich nicht wirklich korrekt ist.
Ich hätte gerne in anderen Gebieten, auf denen der Mensch zeigen kann, wozu er befähigt ist, einen gewissen Seltenheitsstatus erlangt. Hier nun ist er so unzweckmäßig wie uninteressant - zumindest für mich. Nun ja: Viele Menschen sind in der Tat mit kuriosen Krankheiten befallen und man wundert sich fast, dass es überhaupt noch voll gesunde gibt. Alsoan alle: Viel Gesundheit und viel Glück für die richtige Diagnose.
Denn bis dahin kann es ein langer Weg sein. Und die Fehler, die wir alle in unseren Jobs und in umserem Alltag machen, die machen Mediziner auch. Da bin ich großzügig und trotzdem: Ein bisschen Quälerei war es zwischendurch schon und man kommt zu einer Erkenntnis, die überall gelten sollten: Gebt uns mehr Zeit für alles was wir tun, damit wir es ordentlich tun und die Chance nutzen, auch ab und zu alle Fähigkeiten unseres Gehirns zu nutzen!
Ich bin Teil eines engagierten Teams in Meerbusch, das philosophische Veranstaltungen organisiert.
Wir haben eine eigene Web-Präsenz: Schauen Sie mal rein!